Vinzier

Vinzier ist eines von sechs idyllischen Dörfern in der Gemeinde Travenbrück.
Mit rund 140 Haushalten, einem Bauernhof und einem Briefkasten sind wir gerade nicht mehr so klein, dass jeder jeden kennt. In den letzten Jahren sind viele junge Familien nach Vinzier gezogen, so dass wir eine tolle, bunte Mischung aller Generationen sind.

Wir feiern gern zusammen, organisieren gemeinsam Aktionen wie den beliebten Dorfflohmarkt oder das Anlegen einer Bienenweide. Wir verabreden uns zum gemeinsamen Dorfputz und im Dezember zum Adventspunsch.
In der Coronazeit ist und war das gemeinsame Feiern leider nicht möglich. Dafür haben wir mit vereinten Kräften (Handwerk, Spenden, Daumendrücken) ein tolles Storchennest gebaut, dass auf dem Gelände des Bauernhofs mitten im Dorf seinen Standort mit bestem Ein- und Ausblick gefunden hat.
Laut Expertin vom NABU sollten anschließend bis zu 10 Jahre ins Land gehen, bis ein Storchenpaar das Nest annimmt.
Nun ja… Ganz so lange hat es bei uns nicht gedauert.

Direkt nach dem Richtfest ist Familie Nilgans eingezogen und hat ihren Nachwuchs ausgebrütet. Plötzlich waren auch jede Menge Störche im Dorf unterwegs, nur leider war das Nest belegt. Für die Störche war es dann leider schon zu spät zum Brüten, aber wir hoffen auf Storchennachwuchs im nächsten Jahr.

Text und Fotos: Kirsten Grotegerd

Dorfputz 2022: Dorfputz – nordwärts

Vinzier, Sonntag, 10°C, Sonnenschein. Der Anhänger ist bestückt mit Eimer, Schaufel und Handschuhen. Auf geht es zum Treffpunkt, denn heute ist Dorfputz in allen Ortsteilen der Gemeinde angesagt. Trotz Zeitumstellung stehen mehrere Familien, Paare und Einzelpersonen bereit, den achtlos entsorgten Unrat zu bergen. Grüppchenweise teilen sich die Dorfbewohner auf und jeder sucht sich seine Strecke aus: südwärts Richtung Nütschau wird der Radweg und die Straße abgesucht, die östliche Route führt durch den Wald bis nach Tralau, die westliche in Richtung Grabau und die nördliche in Richtung Neverstaven.

Wir sind zu viert auf dem Weg Richtung Norden und im Dorf sieht es so aus, als wäre die Welt in müllfreier Ordnung. 

Am Rand des Dorfes teilen wir uns auf: Zwei der Gruppe suchen den rechten Randstreifen und die Böschung ab, die anderen beiden den linken. Dabei leistet uns der Fahrradanhänger gute Dienste: Säcke und Eimer müssen nicht per Hand transportiert werden und auch als Abstandshalter zu den anderen Verkehrsteilnehmern taugt er. 

Als einer der ersten Fundstücke lässt erwartungsgemäß die erste OP-Maske auch nicht lange auf sich warten. Es sollen noch ein paar mehr werden. Nach und nach finden wir reichlich Coffee-to-go-Becher inklusive Plastikdeckel, Verpackungen von herzhaftem und süßem Essen oder Verschlüsse. Auch unzählige Zigarettenkippen oder Reste von sonstigen Verpackungen ziehen wir aus dem Gestrüpp. Der Eimer füllt sich mit zahllosen Flaschen von Alkoholika aller Art – und auch mit Scherben. Neben einer Packung BIO-Karottensaft und einem leeren Würstchenglas ist der skurrilste Fund eine schon fast in die Böschung eingewachsene CD. Das größte Stück ist allerdings das reifengroße Teil eines verunfallten Fahrzeugs, das noch am Straßenrand liegt. Die Entsorgung erledigen wir jetzt.

Die beiden Männer sind etwas schneller und treffen nach dem Abzweig nach Tralau auf die Gruppe aus Neverstaven. Von dort kommen uns Erwachsene und Kinder entgegen, die auch schon einiges an Müll vorweisen können. Das Beweisfoto wird von einer Joggerin aufgenommen, die voll des Lobes für unsere Aktivität ist und selber auch im Nachbarkreis in ihrer Gemeinde stets beim Dorfputz hilft.

Wir wünschen uns weiter gutes Gelingen und treten den Rückweg an. Dabei tauschen wir gruppenintern die Straßenseiten und es kommt zur Nachschau, bei der wir uns gegenseitig foppen, sobald noch etwas vorher Übersehenes gefunden wird.

Nach zwei Stunden erreichen wir den Treffpunkt wieder und sichten die Fundstücke der anderen Gruppen. Wieder ist insgesamt eine ganze Menge Müll gefunden worden und wird wie üblich in den Tonnen der Teilnehmer entsorgt. 

Als Fazit bleibt festzustellen, dass die Menge an Flaschen und Verpackungen in den Gräben und an den Straßen- und Wegesrändern immer noch überrascht, während die Hundehaufen deutlich weniger waren als im letzten Jahr. 

Durch unsere Sammlung hoffen wir, den Wegwerfwahn auf Kosten der Gemeinschaft etwas einzudämmen und beenden den tatkräftigen Teil der Aktion Dorfputz mit Geschichten von den Strecken und mit Kaffee, Tee und leckerem Gebackenem. Beim nächsten Mal sind sicher alle wieder dabei.

Carmen Resech

Im Jahr 2022 wird Vinzier an das zentrale Wassernetz der Stadtwerke Bad Oldesloe angeschlossen. Ein Interview mit Dierk Resech (1. Vorsitzender der Wassergemeinschaft Vinzier e.V.), Kay Grotegerd (2. Vorsitzender) und Christian Backhaus (Gemeindevertreter) findest Du hier zum Nachlesen oder Nachhören.